Besuch bei D.R. Wolf
 

Ich war sehr gespannt, was mich in „Dr. Wolfs Wunderkammer“ erwarten würde.

In der Fußgängerzone von Hann. Münden ist sie zu finden, genau genommen in der Radbrunnenstraße Nummer 17.  Umrahmt von geschichtsträchtigen Fachwerkhäusern liegt sie da und der "Doktor" steht vor der Türe.  Im Schaufenster gibt es schon manches zu entdecken! Alte Landkarten, mythische Wesen, alte Dinge - schon hier muss man einige Zeit verbringen, um alles zu erfassen.

 

Ein Promotionsprojekt über die fürstlichen Sammlungen in Kassel hat den Grundstein dafür gelegt, was jetzt in der Wunderkammer bestaunt werden kann. Wie haben sich die Menschen die Welt erklärt, als man noch nicht einfach andere Kontinente bereisen konnte. Wie haben sie gesammelt und ausgestellt, als es noch keine Museen gab?  Durch das Aufkommen der europäischen Seefahrt wurde die Welt immer größer und man versuchte, sie über die Dinge, welche die Seeleute mitbrachten begreifbarer zu machen. Aufgefundene Tierschädel wurden herangezogen das Wesen von Tieren zu verstehen. Zeichnungen, die unerklärliche Phänomene und unerforschte Wesen darstellen, beflügelten die Fantasie, deren Produkte sich in Geschichten niederlegten und zu Wahrheiten wurden. Aber erstmal hinein in die Wunderkammer!

 

Teppichboden, warmes Licht und das unablässige Ticken zahlreicher Uhren. Man fühlt sich wirklich wie in einer früheren Welt. Man entdeckt Blechschilder aus den 50gern, fantastische Alltagsprodukte, eine wunderschöne Kasse steht auf dem Tresen, Uhren, Figuren - es lässt sich nicht aufzählen. Jeder Zentimeter ist bestückt mit Dingen aus naher und ferner Vergangenheit. Dazwischen gibt es aber auch handgefertigte Dinge zu sehen - Fliegen aus Knochen, die sogenannten "Boneties", Grußkarten und liebevoll beschnitzte Walnussschalen. Das Schlüsselbrett an der Wand lässt sofort alte Filme im Kopf aufleben. Sofort wird einem bewusst, die die Welt sich entwickelt hat.

Und das war erst der Shop!

Weiter geht es durch einen kleinen Flur. Und was klebt an den Wänden? 

 

CDs !

 

Auch ein Produkt, was tatsächlich schon dort hinpasst. Es erzählt von einer Ära, jeder verbindet damit Geschichten und es sieht natürlich spacig aus!

 

Ich trete durch schwere Stoffvorhänge. Es tickt, links eine weiße Ecke. Es grüßt eine bröckelnde Schönheit. Ein alte Waage steht auf dem Boden. Scherben, Filzbücher einer zeitgenössischen Künstlerin laden zum Verweilen ein, Schatullen, alte Fotos. Huch? Was war das denn?

 

Als ich mir die mechanische Pferderennbahn ansah, ist die Modelleisenbahn losgefahren! "Ja, die fährt los, wann immer sie will!", lacht der Doktor. Und tatsächlich- nach ein paar Runden steht sie still, einen Moment später fährt sie weiter. Ganz individuell - genau wie die zahlreichen Uhren - eine eher ungeliebte Eigenschaft wenn es um Zeitmesser geht. Aber was heißen schon Minuten und Stunden?!

 

Pilotenuhren, seltsame Figuren, ein Schrank mit Spielsachen, Glashauben wie aus der Geschichte von der Schönen und dem Biest, nur mit anderem Inhalt, aber nicht weniger magisch. Und immer wieder entstehen Geschichten, ganz von allein. Erinnerungen werden wach. Ich entdecke einen Kuschelbären mit vielen Reißverschlüssen. Was ist das? Mit diesem Bär hat man Kindern die Anatomie nähergebracht. Man kann Organe rausnehmen und deren Lage untersuchen. Etwas makaber, aber so ist es nun mal. Dr. Wolfs Wunderkammer ist ein herrlicher Ort. Dort ist Platz für alles, sogar für Kreuzungsmodelle und Gameboy, antike Spritzen und Spieluhren.

Geht hin und schaut es euch an!

Ich verlasse diesen besonderen Ort mit sehr vielen Eindrücken. Später, am Laptop, entdecke ich sogar noch mehr Details... Unter einer der Glashauben wohnen Gemeine Papiertermiten....

Wer weiß, was ich noch übersehen habe??

*In freundlicher Zusammenarbeit mit dem Team von "Dr. Wolfs Wunderkammer" :)

*Künstlerseiten: Forgotten Creatures | Francesca Mosmea | Ohstuffinell

*unbezahlte Werbung (aber eigentlich mehr eine persönliche Empfehlung)

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Fotografie Christine Brinkmann 0