Ein Besuch bei Schinkels Brauerei

Ein schaumiges Getränk, voller Tradition und Handwerkskunst, besonders in Deutschland sehr beliebt.... das Bier! Ich durfte bei Schinkels in Witzenhausen miterleben, wie dieses spannende Getränk entsteht. 

1997 gegründet ist Schinkels Brauhaus die erste Privatbrauerei Witzenhausens und Hessens erste Bio- Brauerei. Mehrere Umzüge innerhalb der Stadt hat sie schon miterlebt, ein Gasthaus gehört auch dazu und mittlerweile leitet der Sohn des Gründers die Geschicke der Brauerei in zweiter Generation.

 

 

Gleich am Eingang empfängt mich ein liebevoll gedeckter Tisch mit all' den Bieren, die hier in der Brauerei entstehen. Von Bio-Pils, über Kellerbier, Amber, Stout bis hin zu Kirschbier und dem "Craftbee"- Honigbier. Warum Kirsche? Witzenhausen ist weithin bekannt als Kirschenstadt und lockt vor allem zur Kirschblüte zu einem Besuch nach Nordhessen. Und wo kommt der Honig her? Der Witzenhäuser Imker Michael Hertweck liefert das Naturprodukt seiner Völker an die Brauerei, wo es mit den verschiedenen Biersorten kombiniert wird. Es schmeckt übrigens nicht süß, sondern gibt dem Bier eher einen herben Geschmack. Es ist einen Schluck wert!

Ein Blick nach links und da stehen sie - die Braukessel, das Herz der Brauerei.

 

 

Als ich ankomme, hat der Brautag gerade erst angefangen. Von Clara, die im ersten Jahr ihrer Brauer-Ausbildung steht, erfahre ich, dass heute Pils und Stout auf dem Brauplan steht.

Das Maischen hat gerade begonnen. Das Gerstenmalz wird mit heißem Wasser vermischt. Etwas Hafemalzr kommt hinzu.

 

 

Die Bierproduktion läuft hier halbautomatisch. Clara geht immer wieder zu dem Steuergerät, welches unter der Plattform steht und initiiert die weiteren Schritte. Auch die Zugabe von Hopfen und Hefe erfolgt per Hand.

Nach dem Maischen pumpt die Anlage alles in den nächsten Kessel. Die Maische wird jetzt geläutert, das heißt das Malz wird von der Bierwürze getrennt. Das ausgekochte Malz wird aufgefangen und abtransportiert.

Das Malz wird aber nicht einfach entsorgt! Ein Bauer aus der Region holt es ab und verfüttert es an seine Bio- Rinder. Das Fleisch der Tiere kommt wiederrum in Schinkels Gasthaus auf den Tisch. Ein perfekter Kreislauf.

 

 

In einem großen und einem kleinen durchsichtigen Rohrstück ist die Beschaffenheit der Bierwürze zu sehen. Anhand der Bewegungsgeschwindigkeit der Schwebeteilchen in der Würze, die in einem durchsichtigen Rohrstück zu sehen ist, wird manuell die Läutergeschwindigkeit eingestellt. Da braucht man Erfahrung und ein gutes Auge.

 

 

Nach einiger Zeit wird eine Probe entnommen. Ein wenig Würze wird in ein Gefäß gefüllt, wo es etwas abgekühlt wird. Mithilfe einer Bierspindel wird der Stammwürzegehalt geprüft. 

 

 

Wenn alle Werte stimmen, kann die gekochte Würze in den nächsten Kessel umgepumpt werden. Hier kühlt die Würze ab. Nach einiger Zeit kommt die Hefegabe.

Die Hefe ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Bieres. Jede Sorte bringt einen anderen Geschmack ins Bier. Die Hefe wird manuell abgewogen und in den Kessel gefüllt. Sie tut nun ihre Arbeit, der Gärprozess beginnt.

 

 

Nach einiger Zeit steht die letzte Reise der Bierwürze an. Durch ein Kühlungssystem wird die Würze in den Lagertank gepumpt. In dem runden Filter fangen sich noch Hopfen- Eiweiß- Verbindungen. Alle Schlauchanschlüsse desinfiziert Clara sorgfältig und nachdem das Durchlaufwasser der Bierwürze weicht, wird auch der letzte Anschluss befestigt. Nun strömt die reine Würze in den Tank. Hier kann er reifen, bis er nach einigen Wochen Lagerung abgefüllt wird.

 

 

Das Brauen ist auf alle Fälle eine wasserreiche Tätigkeit. Immer wieder wird Wasser aus den Kesseln abgelassen, werden Schläuche durchgespült und leere Kessel sorgfältig abgespritzt.

In den Büroräumen entdecke ich ein Mikroskop und Reagenzgläser mit einer roten Flüssigkeit. Fabio Schinkel hat sich hier ein kleines Labor zur Qualitätssicherung eingerichtet. Das Bier wird hier einer ersten bakteriellen Probe unterzogen. Zudem werden aber auch regelmäßig Proben an ein Lebensmittellabor geschickt. Fabio erklärt mir, dass es beim Bier durch seinen PH- Wert zu keinen lebensgefährlichen Verunreinigungen kommen kann (gut zu wissen! ). Trotzdem achtet man in dem Familienbetrieb penibel auf die beste Qualität.

 

 

An diesem Tag wird zwar nicht abgefüllt, die Anlagen dafür stehen aber trotzdem bereit.

 

 

Plötzlich setzt sich etwas Großes in Bewegung. Ein riesiger neuer Tank mit einem Fassungsvermögen von 60 Hektolitern, also 6000 Litern wird an seinen Platz befördert. Im Vergleich zu den anderen Tanks ist er wirklich groß! Teamwork mit Gabelhubwagen und Fingerspitzengefühl beim Balancieren. Als er an seinem Platz steht, sind alle froh. Jetzt muss er an das Pumpsystem angeschlossen werden. Aber erstmal ist das Team stolz für die kommenden Saisons gut gewappnet zu sein.

 

 

Danke Fabio, dass ich in die wohl riechende und dampfende Bierwelt eintauchen konnte! Danke Clara für die aufschlussreichen Erklärungen und danke an das Team für den netten Empfang!

Von jeder Sorte habe ich mir etwas mitnehmen dürfen und muss sagen, das Bier sieht nicht nur gut aus im Entstehungsprozess, sondern schmeckt auch ganz hervorragend! Und dann kommt es noch aus der Nachbarschaft, perfekt :)

 

Falls ihr neugierig geworden seid, schaut hier vorbei:

https://www.schinkels-brauhaus.de/ 

http://craftbee.de/

 

 

 

 

...und weil das wohl erwähnt werden muss... *unbezahlte Werbung*

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Fotografie Christine Brinkmann 0